Wechseljahre

Ulrike WiermannAllgemein

Viele Frauen sehen den Wechseljahren mit unsicheren Gefühlen entgegen. Das Älterwerden wird ihnen bewusster, sie befürchten geistige und körperliche Leistungseinbußen. Doch es gibt keinen Grund, nicht auch ab 50 noch attraktiv und in jeder Hinsicht aktiv zu sein. Die Wechseljahre bedeuten keineswegs das Ende des Frauseins.
Es ist ein Prozess, der schleichend verläuft – das Ende der natürlichen Fruchtbarkeit einer Frau erfolgt nicht auf einen Schlag. Vielmehr reduzieren die Eierstöcke die Produktion von weiblichen Geschlechtshormonen erst nach und nach gegen Null. Diese Phase nennt sich Wechseljahre oder auch Klimakterium. Dass sie angefangen haben, merkt eine Frau daran, dass ihre Menstruation unregelmäßiger kommt. Irgendwann bleibt sie ganz aus. Viele – aber längst nicht alle – klagen über Beschwerden.
In welchem Alter die Wechseljahre eintreten, ist verschieden. Ein Teil der betroffenen Frauen hat einen echten Leidensdruck: Sie klagen vor allem über Hitzewallungen – Anfälle von Wärmeschüben, die minutenlang andauern können und häufig einen Schweißausbruch nach sich ziehen. Ursache sind die hormonellen Regelkreise, die sich während der Wechseljahre verändern.
Die Wechseljahre bringen es auch mit sich, dass Frauen mit der Zeit eine trockene und leicht verletzliche Scheide bekommen. Damit verbunden sein kann auch eine Neigung zu Blaseninfektionen, weil die ohnehin dünne Hautschicht in der Harnröhre noch dünner wird.
In den Wechseljahren können auch Reizbarkeit, Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen auftreten.
Bettina Sauer von der Stiftung Warentest in Berlin rät in diesem Zusammenhang zu einer gesunden Ernährungsweise. „Ab den Wechseljahren braucht der Körper weniger Energie – Frauen nehmen leichter zu“, sagt sie. Mit bewusster Ernährung mit viel Gemüse, Obst, Seefisch und Vollkorn lässt sich gegensteuern. „Sport in den Wechseljahren tut ebenfalls gut“, betont Sauer. Die Bewegung wirkt sich günstig auf Kreislauf, Psyche und Körpergefühl aus. Um Hitzewallungen zu vermeiden, sollten möglichst Aufregung und chronischer Stress vermieden werden.
Gezielte Entspannungsübungen wie Yoga, autogenes Training und Meditationstechniken können dazu beitragen, die innere Gelassenheit zu erhöhen
Die Diplom-Psychologin und Psychotherapeutin Hildegard Belardi empfiehlt Frauen, die Wechseljahre trotz möglicher Beschwerden nicht ausschließlich negativ zu sehen, sondern sie als einen „spannenden Prozess auf dem Weg zu sich“ zu begreifen. Bei Problemen kann es auch ihrer Sicht hilfreich sein, sich mit Frauen in der gleichen Lebenssituation auszutauschen. „So kann man sich gegenseitig Tipps geben und hat außerdem das gute Gefühl, dass man nicht allein mit seinen Beschwerden ist.“

Diese Behandlungen können durch die Gabe einer Hormonersatztherapie ergänzt werden. Bei der Hormonersatztherapie wird der in den Wechseljahren entstehende Hormonmangel künstlich ausgeglichen. Eine Hormonersatztherapie verfolgt nicht das Ziel, die bisherige Hormonkonzentration im Körper wiederherzustellen, sondern will gezielt die östrogenmangelbedingten Beschwerden und Krankheiten der Wechseljahre beseitigen.

Allerdings sind Östrogene allein kein Geheimrezept. Die Hauptarbeit bleibt in jedem Fall eine Umstellung der Lebensweise.
Quelle: Pressemitteilung des Berufsverbandes der Frauenärzte e.V. und der Frauenärztlichen BundesAkademie GmbH